Meine Geschichte
Mein Name ist Stefanie und meine Geschichte ist eine vom Hinfallen und Wiederaufstehen. Vom Festhalten und vom Loslassen. Vor allem aber ist es eine über das Suchen und das Finden von meinem Platz in der Welt.
Nach dem Abitur absolvierte ich eine Ausbildung zur Operationstechnischen Assistentin. Doch schon früh spürte ich, dass die Arbeitsbedingungen mich nicht erfüllten. So entschied ich mich, einen anderen Weg einzuschlagen. Zunächst nebenbei und nach meiner Ausbildung hauptberuflich, arbeitete ich insgesamt neun Jahre mit geistig behinderten Menschen im ambulant betreuten Wohnen. Diese Zeit prägte mich. Nicht nur, weil ich persönlich viel über mich lernen durfte, sondern vor allem, weil meine Klienten mir eine wertvolle Lektion vermittelten – eine Lektion, die sie unbewusst jeden Tag vorlebten: den gegenwärtigen Moment zu genießen, das Hier und Jetzt zu leben, sich nicht über gestern oder morgen den Kopf zu zerbrechen. Sie waren zufrieden mit dem, was sie hatten, und lehrten mich, dass Glück nicht im Materiellen liegt, sondern in der Fähigkeit, das Leben so anzunehmen, wie es kommt. Lange Zeit investierte ich meine ganze Energie in diese Arbeit, überschritt meine persönlichen Grenzen und stellte meine Bedürfnisse zurück. Ich kämpfte bis zur chronischen Erschöpfung.
Doch irgendwann kam die Erkenntnis: Ich konnte nicht alles kontrollieren. Eines meiner größten Learnings war dann einfach Vertrauen zu haben und loszulassen: ‘‘Gott weiß besser was er tut, als wir wissen, was wir wollen.‘‘
In dieser Zeit begann ich, mich intensiv mit meiner Psyche auseinanderzusetzen. Ich fand Versöhnung mit meinem inneren Kind und lernte, meine Symptome nicht als Feinde, sondern als Kooperationspartner zu betrachten. Mir wurde klar, dass ich mein äußeres Leben meinen inneren Bedürfnissen anpassen musste – nicht umgekehrt. Denn man kann seiner Seele nichts aufzwingen, was ihr nicht entspricht. Das funktioniert auf lange Sicht nicht.
Ich begann meine Ausbildung zur Yogalehrerin. Eine sehr intensive Zeit. Ich trennte mich von Menschen, die mich in meiner Entwicklung bremsten und mich immer wieder in alte Muster drängten. Zum ersten Mal nahm ich meine Bedürfnisse und Werte ernst. Ich lernte meine vermeintlichen Schwächen als Stärken zu betrachten und einzusetzen.
Bis zu diesem Punkt hatte ich viele meiner Wesenszüge als störend empfunden. Ich war schon als Kind voller Energie, quirlig, laut und ständig in Bewegung. Ich wollte viel erleben und alles mitnehmen, mich mitteilen und spüren, dass ich dazugehöre. Meine Energie war unermüdlich, es war schwer, zur Ruhe zu kommen. Doch im Laufe dieser Zeit erkannte ich, dass genau diese Eigenschaften – meine hohe Sensibilität, meine Lebendigkeit, mein Tatendrang und meine tiefe Sehnsucht nach Verbindung – keine Schwächen waren, sondern Ausdruck meiner intensiven Wahrnehmung der Welt. Ich musste nur begreifen, wie ich ihnen eine neue Richtung geben kann. Yoga half mir dabei, meine innere Unruhe nicht mehr als etwas störendes zu empfinden, das „weg“ musste, sondern als eine Kraft, die gelenkt werden wollte.
Zum ersten Mal betrachtete ich Stille nicht mehr als Bedrohung, sondern als etwas Wertvolles. Ich lernte, allein zu sein, ohne mich einsam zu fühlen, und fand eine tiefe Verbundenheit zu mir selbst.
Besonders wichtig und lehrreich in meiner Ausbildung war die Auseinandersetzung mit dem Thema Stress in Bezug auf chronische Erkrankungen und die Psyche. Ich begriff, dass Körper, Geist und Seele untrennbar miteinander verbunden sind – ein empfindliches Zusammenspiel, das aus dem Gleichgewicht gerät, sobald eines der drei leidet.
Während dieser Zeit reiste ich viel, beobachtete Menschen, ihre Lebensweisen und ihre Einstellungen zum Leben. Besonders beeindruckten mich Kinder und Hunde. Kinder offenbarten mir, wie einfach es sein kann, das Leben zu genießen. Sie tragen keine Masken, zeigen ihre Gefühle ungefiltert und folgen ihrem inneren Kompass voller Neugier, Unbefangenheit und Lebensfreude. Genau wie Hunde schenken sie ihre Zuneigung ehrlich und lieben bedingungslos. Vor allem die Fähigkeit, unbeschwert im Hier und Jetzt zu sein, inspirierte mich nachhaltig. Wie bereits meine Menschen mit Behinderung, die diese Fähigkeit nie verloren haben auch noch im Erwachsenen Alter so gegenwärtig lebten.
Es waren diese scheinbar einfachen, aber tiefen Lektionen, die mich meine Denkmuster und mein Leben hinterfragen ließen und mir letztlich den Weg zurück zu meiner eigenen Intuition und meinem inneren Glück gezeigt haben.
Mir wurde klar, dass ich nicht mehr fremdbestimmt leben und meine eigenen Grenzen überschreiten wollte, nur um in ein vorgefertigtes Muster zu passen. Aus Ängsten heraus handeln und dabei Tätigkeiten nachgehen, die mir meine Energie rauben. Es war Zeit sich zu befreien von allen Erwartungen im Außen und im Innen. Und mein Körper sprach mit mir und signalisierte es immer wieder, aber es dauerte bis ich lernte ihm zuzuhören.
Dann kam die Pandemie. Sie zwang mich dazu meine Komfortzone zu verlassen, über meinen Schatten zu springen. Und eigentlich hatte sich alles in mir bereits für einen Neubeginn entschieden. Das letzte bisschen Mut und Zuversicht spendeten mir mein Partner, Freunde, Familie und eine ganz besondere Person in meinem Leben, die mich nun leider nicht mehr begleitet, aber alles auf den Kopf stellte – zum Glück. Was ich machen will – war ja eigentlich klar, auch wenn es etwas Zeit brauchte, um mir das einzugestehen, weil mein Kopf sich mal wieder über mein Herz stellen wollte. Aber dieses Mal ließ ich mein Herz gewähren.
– Byron Katie –
Leben im Gleichgewicht
Das Thema Gleichgewicht zieht sich wie ein roter Faden durch mein gesamtes Leben. Mir wurde immer wieder bewusst, wie wichtig es ist, nicht nur körperlich, sondern auch geistig und emotional im Einklang zu sein. Während meiner Tätigkeit als Yogalehrerin und vor allem Arbeit mit Schwangeren entwickelte ich ein besonderes Interesse an der Arbeit mit dem Beckenboden, da der Beckenboden nicht nur für die physische Stabilität steht, sondern auch unser inneres Gleichgewicht auf allen Ebenen symbolisiert– körperlich, geistig und seelisch.
Der Beckenboden wurde zu meinem Schlüsselthema, das ich gerne in alle meine Yogakurse integriere, um meine Teilnehmer für ihre Körpermitte zu sensibilisieren und sie dabei zu unterstützen, ihre innere und äußere Balance wiederzufinden.
Mein Wunsch ist es, den Menschen, die meinen Unterricht besuchen, nicht nur Übungen an die Hand zu geben, sondern vor allem ein Bewusstsein für den eigenen Körper, den Geist und die Seele zu schaffen. Yoga ist für mich mehr als nur Bewegung, es ist der Weg zu sich selbst.
Heute weiß ich: Gleichgewicht bedeutet nicht, ewig perfekt in der Mitte zu sein, sondern die Fähigkeit zu entwickeln, sich immer wieder neu auszurichten – auf das, was uns wirklich guttut und die Seele erfüllt. Diese Erkenntnis möchte ich mit anderen teilen, denn sie hat mein Leben nicht nur verändert, sondern mir auch den Mut gegeben, meinen eigenen Weg zu gehen – mit Vertrauen, Dankbarkeit und Liebe für das Leben.